Schauen Sie bei der Finanzierung nicht nur auf den Sollzins! Baufinanzierungsvermittler werben damit, bequem aus hunderten von Finanzierungskonditionen optimale Vergleichsangebote mit dem bestmöglichen Sollzins herauszufiltern. Doch neben den Zinskonditionen gibt es noch weitere wichtige Eckdaten, auf die Immobilienkäufer beim Finanzierungsvergleich achten sollten.

Ob bei der Hausbank im Schaufenster oder online auf Baufinanzierungsplattformen: In der Regel wird der aktuelle Sollzins prominent beworben und hervorgehoben. Zweifellos ist diese Ziffer überaus wichtig, um sich die bestmögliche Finanzierung für den Immobilienkauf zu sichern, denn schließlich geht es um einen hohen Darlehensbetrag und eine lange Laufzeit – weshalb sich bereits kleine Zinsunterschiede über die Jahre deutlich bemerkbar machen. Doch damit allein ist es bei einer durchdachten Auswahl der passenden Baufinanzierung nicht getan.

Umsichtige Bauherren und Immobilienkäufer nehmen auch die folgenden Finanzierungskonditionen genauer ins Visier und schauen auch auf den Sollzins:

Bereitstellungszinsen bei der Finanzierung

Banken kalkulieren bei Immobiliendarlehen damit, dass die Kreditsumme zu einem bestimmten Zeitpunkt ausgezahlt wird. Verzögert sich die Auszahlung, stellen sie dafür die so genannten Bereitstellungszinsen in Rechnung, da sie den Betrag vorhalten müssen. Der Zinssatz beträgt in der Regel 0,25 Prozent pro Monat beziehungsweise drei Prozent pro Jahr und ist also vergleichsweise hoch. Daher kann es beispielsweise für Bauherren teuer werden, wenn sich der Baubeginn unerwartet verzögert. Für alle, die den Hauskredit möglicherweise nicht sofort in voller Höhe benötigen, empfiehlt es sich daher besonders, auf die bereitstellungszinsfreie Zeit zu achten. So berechnen viele Banken die Bereitstellungszinsen nach drei bis sechs Monaten, andere erst nach zwölf Monaten.

Effektivzinssatz und Sollzins

Nehmen Sie auch den auch der Effektivzinssatz genauer unter die Lupe. Er beinhaltet auch die Wertermittlungskosten der Bank und fällt damit geringfügig höher aus als der Sollzins.

Sondertilgungsmöglichkeiten der Finanzierung

Wer ein klassisches Annuitätendarlehen aufnimmt, zahlt jeden Monat den gleichen Betrag. Wäre es nicht praktisch, wenn beispielsweise Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld oder Boni des Arbeitgebers für die Tilung verwendet werden können, um die Rückzahlung des Darlehens zu beschleunigen? Das ist möglich, wenn die Finanzierungskonditionen auch Sondertilgungsmöglichkeiten beinhalten. Üblich sind fünf Prozent der Darlehenssumme pro Jahr, manche Banken lassen auch höhere Sondertilgungsbeträge zu. Solche Angebote sind für allem für Bauherren und Immobilienkäufer interessant, die häufiger Beträge außer der Reihe erhalten oder in nächster Zeit eine höhere Summe zu Verfügung haben werden.

Zinsbindung bei der Finanzierung

Eine wichtige Stellschraube bei der Immobilienfinanzierung ist auch die Zinsbindung. Selbstverständlich sollte man beim Konditionenvergleich stets nur Angebote mit gleicher Zinsfestschreibung vergleichen, dabei gilt: Eine längere Zinsbindung ist in der Regel mit einem Zinsaufschlag verbunden, bietet dafür aber Planungssicherheit. Das ist insbesondere für Darlehensnehmer wichtig, bei denen die Kreditraten im Verhältnis zum Einkommen bereits recht hoch ausfallen und die bei einer höheren Monatsrate den Gürtel deutlich enger schnallen müssten.

Sollzins und Tilgungssatzwechsel

Ändert sich beispielsweise das monatliche Einkommen des Hauptverdieners, ist es hilfreich, wenn man die monatlichen Darlehensraten im Rahmen eines Tilgungssatzwechsels anpassen kann. In der Regel bieten Banken die Anpassung der Raten nach oben oder unten während der Zinsbindung zweimal kostenlos an. Andernfalls müssen Sie pro Wechsel um die 250 Euro einkalkulieren.

Wie sich diese Stellschrauben auf die Gesamtfinanzierung auswirken können, zeigt folgendes Beispiel. Angenommen, ein Bauherr nimmt einen Kredit über 250.000 Euro auf und wählt einen monatlichen Tilgungssatz von drei Prozent. Er hatte bei Abschluss des Darlehensvertrages zwei Angebote vorliegen: Eines mit 0,8 Prozent Sollzins für zehn Jahre Zinsbindung und einer bereitstellungszinsfreien Zeit von drei Monaten – und eines mit 0,9 Prozent Sollzins, bei dem die Bank erst nach zwölf Monaten Bereitstellungszinsen fordert. Er wählt das Angebot mit niedrigerem Sollzins, da er so über zehn Jahre rund 2.100 Euro Zinskosten spart. Allerdings verzögert sich der Baubeginn unerwartet um ein ganzes Jahr – und daher fordert die Bank nun 5.625 Euro Bereitstellungszinsen. Unterm Strich wird das vermeintlich preiswertere Darlehen damit um rund 3.500 Euro teurer. Das Beispiel zeigt also, dass es sich lohnt, alle wichtigen Eckdaten von Finanzierungsangeboten bei der Entscheidung für eine bestimmte Bank zu berücksichtigen.

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