Ein Haus zu bauen oder zu kaufen ist eine sehr kostspielige Angelegenheit. Aber es gibt einige Möglichkeiten, auch bei schmalerem Budget zum Zug zu kommen und ein Schnäppchenhaus zu ergattern. Dabei gilt – mehr noch als beim typischen Hauskauf: Erst sorgfältig informieren und in Ruhe abwägen – und dann zuschlagen.

 „Ein Haus kaufen? Aber gern!“ So denken viele Deutsche – erst recht angesichts der Corona-Pandemie, die vielerorts einen wahren Run auf Einfamilienhäuser ausgelöst hat. Der Grund: Wer einen Garten hat, konnte die Lockdowns etwas entspannter genießen – insbesondere mit Kindern im Haushalt. Einen großen Haken haben solche Wünsche allerdings: Vielen Familien fehlt das Geld, um sich ein schönes Haus leisten zu können. Doch mit etwas Geschick und einem Quentchen Glück lassen sich immer wieder Schnäppchenhäuser ergattern, die auch mit schmalerem Budget finanziert werden können. Dabei gilt es allerdings, besonders gründlich auf mögliche Haken und Ösen zu achten, um unschöne Überraschungen zu vermeiden.

Die wichtigsten Tipps für Schnäppchenhaus-Jäger:

Geduld mitbringen

Ein Schnäppchenhaus mit guter Substanz ist eine Rarität. Daher gilt es, viel Zeit für die Suche einzuplanen und keine Abstriche hinsichtlich der Prüfung zu machen. Wer über die Zeit zu viele Zugeständnisse an den Zustand und andere Eckdaten macht, fällt möglicherweise auf die Nase und kauft eine Schrottimmobilie. Oder das Haus wird teurer, als es budget-technisch sinnvoll wäre.

Flexibilität in Sachen Standort: Wie weit ‚draußen‘ darf es sein?

Der Grundstückspreis ist je nach Lage des Hauses ein erheblicher Kostenfaktor. Das gilt insbesondere für Häuser in den Metropolen und deren Vororten. Ein Schnäppchenhaus lässt sich dort nur schwer finden, einfacher wird es weiter draußen im Grünen. Allerdings sollten Hauskäufer in spe nicht aus den Augen verlieren, dass in solchen Regionen oftmals lange Fahrtwege erforderlich sind, um Einkäufe zu erledigen oder zur Arbeit zu fahren. Das bringt wiederum höhere Fahrtkosten mit sich.

Bausubstanz vom Schnäppchenhaus checken, Bausachverständige einbinden

Ob Hauskauf mit üppigerem Budget oder Schnäppchenhaus: Grundsätzlich sollte die Immobilie nach einer ersten Besichtigung noch einmal mit einem Profi in Augenschein genommen werden, der als Bausachverständiger die Expertise hat, um Baumängel zu erkennen. Das kostet zwar, hilft aber, später teure Überraschungen in Form dringend erforderlicher Sanierungsarbeiten zu vermeiden. Dabei gilt, dass nicht bei jedem Mangel vom Kauf abzuraten ist. Heikel sind Bauschäden wie Feuchtigkeit und Schimmelbefalls, weniger dramatisch sind beispielsweise alte Leitungen, die auf Putz verlegt wurden. Diese können mit vergleichsweise überschaubaren Kosten ersetzt werden, das Beseitigen der erstgenannten Schäden hingegen kann mit deutlich höheren Kosten einhergehen. Wichtig bei sehr alten oder abgelegenen Häusern: Wie sind sie ans Leitungsnetz – beispielsweise Strom, Gas und Abwasser angebunden?

Grundstück: Welche Belastungen drücken den Preis?

Bei Schnäppchenhäusern ergibt sich der niedrige Kaufpreis mitunter auch aus dem Grundstückspreis, der unter dem üblichen Niveau liegt. Daher ist es ratsam, das Grundstück auf mögliche Belastungen hin zu prüfen: Gibt es beispielsweise Leitungsrechte – etwa für Abwasserrohre, die unter dem Grundstück verlaufen? Ist ein Wegerecht vorhanden, das die Zufahrt zu einem angrenzenden Grundstück ermöglicht? Auskunft darüber liefert das so genannte Baulastenverzeichnis, in dem solche Rechte vermerkt werden. Auch eine vorherige gewerbliche Nutzung des Grundstücks kann sich kaufpreismindernd auswirken – etwa, wenn früher eine Tankstelle dort stand. In solchen Fällen kann ein Bodengutachten Auskunft zu möglichen Belastungen liefern. Und auch ein Blick auf den Bebauungsplan ist hilfreich, um mögliche negative Einflussfaktoren zu ermitteln.

Angaben des Verkäufers richtig deuten

Vorsicht ist geboten, wenn der Verkäufer auffallend wenig über das Schnäppchenhaus sagen kann und schlecht über den baulichen Zustand und bisherige Sanierungsmaßnahmen informiert ist. Ungünstig ist es oftmals auch, wenn sich herausstellt, dass das Haus bereits lange leer steht. Dies schadet der Bausubstanz auf Dauer und kann schlimmstenfalls ein Hinweis darauf sein, dass das Gebäude im aktuellen Zustand nicht vernünftig bewohnbar ist.

Stets gut auf den Kauf vorbereitet sein

Tut sich eine wahre Gelegenheit für ein Schnäppchenhaus auf, gibt es möglicherweise auch viele Interessenten. Zum Zug kommt dann am ehesten, wer schnell die Finanzierungszusage einer Bank vorlegen kann. Das erfordert einiges an Vorarbeit – etwa eine Finanzierungsplanung mit vorherigem Budget-Check. Wer über Eigenkapital verfügt, das nicht umgehend abgerufen werden kann, kann bereits frühzeitig darauf hinarbeiten, dass es jederzeit für die Finanzierung bereit steht.

Dauerläufer-Anzeigen genauer anschauen

Werden ein Haus oder eine Wohnung lange online zu Verkauf angeboten, stellt sich bei vielen Kaufinteressenten schnell das Gefühl ein, dass mit der Immobilie etwas nicht stimmt. Das kann auch zutreffen, ebenso gut kann es aber auch einfach sein, dass der Verkäufer den Verkaufspreis zu hoch angesetzt hat, was die Vermarktung in die Länge zieht. Wer klug verhandeln kann, ist dann im Vorteil.

Zwangsversteigerungen

Wer es sich zutraut, kann auch über eine Zwangsversteigerung an ein Schnäppchenhaus gelangen. Dies erfordert allerdings eine sorgfältige Vorbereitung und die Fähigkeit, beim Bieten auch bei größtem Interesse am Kauf einen kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht zu einem überhöhten Gebot hinreißen zu lassen.

Für Häuslebauer: Schnickschnack weglassen, selbst mit anpacken

Für Bauherren mit schmalerem Budget haben viele Fertighaushersteller und Bauträger schlichtere Haustypen im Angebot. Wer handwerklich sehr geschickt ist, kann selbst mit anpacken, beispielsweise Laminatboden selbst verlegen und das Wändestreichen übernehmen. Allerdings gilt dabei, sich nicht zu überschätzen und den Zeitaufwand lieber vorsichtig zu kalkulieren.

 

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